R1200GS-on-Tour
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Konzert im Teatro del Silenzio, Lajatico

Da wir im September bereits Urlaub haben, wollten wir eigentlich nur an dem Konzert-Wochenende nach Italien fahren oder fliegen. Doch das würde ziemlich anstrengend. Mit dem Auto benötigt man für die Anreise ca. 14 Stunden und fliegen ist auch umständlich. Erst nach Köln fahren, von dort nach Pisa fliegen, Mietfahrzeug buchen .....! Ne da haben wir keinen Bock darauf. 

 

Also fahren wir Mittwochs mit dem Wohnmobil los und lassen uns für die Anreise drei Tage Zeit. Bis nach Füssen werden wir die Autobahn nutzen und ab dort nur noch über die Landstraße bis nach Lajatico (das liegt zwischen Livorno und Volterra) fahren. Über den Reschenpass, Meran, Verona, durch die Po-Ebene geht es Richtung Florenz nach Greve im Chianti. Dort werden wir uns in der „Macelleria Falorni“ erst mal mit leckeren Serrano-Schinken und Wildschwein-Salami eindecken. Unsere Nachbarn freuen sich schon, und das auch über den vollmundigen Rotwein welcher natürlich auch zu mehreren Kisten in unserem Wohnmobil platz findet. Von dem Wohnmobil-Stellpaltz aus fahren wir dann mit dem Vespa-Roller zum Konzert. Wo die Rückfahrt  herführt können wir noch nicht genau sagen, aber ihr werdet es in den Tagesberichten erfahren.

27.07.2016

 

Heute starten wir unsere erste Tour und das hat man an der fast schlaflosen Nacht gemerkt. Um 06.30 Uhr stehe ich bereits auf da ich noch schnell zu der Firma SBB in Wenden-Ottfingen fahren muss um Chlor für unseren Pool zu besorgen. Anschließend fahre ich an der Mühle vorbei (das ist unsere Bäckerei im Ort) um keine Brötchen zu bekommen. Die haben geschlossen, da ein neuer Heizkessel eingebaut wird. Kein Problem wir haben ja zu Hause noch ein Ciabatta-Brot welches wir in den Backofen schieben können. Nachdem unser Grappa mit mir eine große Runde mit dem Fahrrad gedreht hat frühstücken wir in aller Ruhe, da wir noch auf UPS warten müssen. Myra hat noch eine USB-Camera bestellt welche wir im WoMo installieren wollen. Damit können wir über eine APP den Innenraum vom WoMo abrufen und sehen ob unseren Grappa (das ist unser Hunde, für den der es noch nicht weiss) keinen Blödsinn baut. Um 10.12 Uhr geht es dann bepackt und mit einem fahrbereitem Gewicht von 6980 kg los. Auf die A45 Richtung Frankfurt um über Aschaffenburg auf die A7 bis nach Leutkirch auf den Stellplatz zu fahren. Es ist für uns eine neue aber schöne und zugleich nicht geglaubte Erfahrung. Wir dürfen maximal 100 km/h fahren (wo wir uns natürlich genauestens daran halten :-) ), aber dadurch dass man so hoch sitzt und eine riesige Panoramascheibe hat ist es Genuss pur. Mit dem RS6 hätte ich bei der Geschwindigkeit schon längst einen Haschmich bekommen. Aber den hatten wir auf der A7 auch!!! Kein glatter, sondern Betonplatten haben nicht nur uns, sondern auch das WoMo auf die Prüfung gestellt. Nur Grappa liegt relaxt auf der Bank und lässt sich von der Luftfederung in den Schlaf schaukeln. Um 18.30 Uhr erreichen wir den Stellplatz welchen Myra unterwegs über eine Stellplatz-App auf dem Handy schnell lokalisiert hat. Richtig schön, ein mit Rasensteinen ausgelegter Platz im Grünen und weit genug von Straßenverkehr entfernt. Beim Segeln mit dem Auwer-Heiner haben wir nachdem das Boot im Hafen sich auf seinem Platz befand immer ein Manöver-Bier getrunken. Heute nehmen wir Rosé dafür und dazu Mezzelune gefüllt mit Ricotta und getrockneten Tomaten. Nun, da es am regnen ist, was uns nicht im Geringsten stört da wir eine schöne kleine „Ferienwohnung“ bei uns haben, nutzen wir die Zeit um den Tag schriftlich festzuhalten. Ausnahmsweise mit einer zweiten Flasche Rosé :-)

28.07.2016

 

Das ist schon ein schönes Gefühl wenn man morgens von der Sonne geweckt wird, welche durch das Panoramadachfenster im Schlafzimmer scheint. Und morgens ist die Aufgabenverteilung festgelegt. Ich gehe mit dem Hund und Myra richtet das Frühstück. Direkt an unserem Stellplatz ist ein Waldweg welcher in den nächsten ca. 2,5 Kilometer entfernten Ort führt. Dort kann ich Grappa getrost laufen lassen und er erhält so die Möglichkeit sich so richtig auszutoben. Auf dem Fahrradweg, welcher parallel zur Bundesstraße verläuft geht es dann zurück. Das Wetter verspricht wirklich bestens zu werden und so fahren wir nach dem Frühstück, welches zum Vorschein brachte  was das Herz begehrt, direkt los. Einmal quer durch das Allgäu über Kempten, dem Fernpass, durch den Landecker Tunnel hoch auf den Reschenpass. Dort lassen wir uns am See erst mal 1,5 Stunden Zeit. Ein wenig die Beine vertreten und dann wird an einer schönen Sitzecke direkt am See erst mal gevespert. Frischen Tiroler Speck, selbst verständlich dünn geschnitten, Bergkäse, Brötchen und dazu ein eiskaltes alkoholfreies Weizen aus unserer WAECO-Box. Hätten wir nicht am Samstag den festen Termin in Lajatico, so würden wir hier heute auch übernachten. Das ist ja das schöne am WoMo fahren. So fahren wir weiter Richtung Meran um in St. Michael bei Eppan den nächsten Stellplatz anzufahren. WoMo abgestellt und ausgerichtet widmen wir uns dem gemütlichen Teil. Blödsinn, die ganze Tour ist eine gemütliche Angelegenheit. Morgen werden wir vor der Abfahrt noch unseren Freund Max vom „Schwarzhaus“ besuchen.

 

29.07.2016

 

8.00 Uhr und bereits 24 Grad mit wolkenfreiem Himmel, das ermutigt uns dazu recht früh weiterzufahren. Erst sind aber die Routinearbeiten angesagt. Staubsaugen, Fäkalientank leeren (und das ist mit einem Festtank wirklich eine saubere Sache) und Wasser auffüllen. Erste Station sollte eigentlich der Max sein, aber die Zufahrtswege zu seinem Bio-Hof sind so schmal, dass wir da nicht wirklich her können. Von daher fahren wir gerade weiter in den Montiggler Wald um Grappa noch rumtollen zu lassen. Unsern Freund Max werden wir auf der Rücktour vom Stellplatz aus besuchen. Es sind 478 Kilometer bis nach Lajatico und so entscheiden wir uns die Autostrada bis nach Firence zu fahren und die restlichen 59 Kilometer durch die Hügel der Toscana zu ziehen. Kurz nach Mittag zeigt das Thermometer 35.5 Grad an und so sind wir froh zügig durchzukommen. Naja fast! In Firence war ein Unfall auf der Bahn und wir hatten dort eine gute 3/4 Stunde Verzögerung. Aber bei der komfortablen, erhöhten Sitzposition mit einem Kühlschrank im „Rücken“ stellt das auch kein Problem dar. Das Fahren in so einer erhabenen Position macht sowieso unheimlich Spass. Mann fährt durch die Landschaft und hat das Gefühl als würde man gerade eine Reisedokumentation im Fernseher sehen. Natürlich Großleinwand, bei dieser Windschutzscheibe :-) Myra schaut unterwegs nach einem geeigneten Stell- oder Campingplatz, da wir uns dazu entschlossen haben nicht „frei“ in Lajatico zu übernachten. Nicht weil wir Angst vor Einbrechern haben, sondern weil wir das Womo am Strom anschließen wollen um die Klimaanlage laufen zu lassen. In Volterra (das ist im Übrigen ein wunderschöner Ort welchen wir mehrfach besucht haben) werden wir fündig. P.S. die 59 Kilometer über die Landschaft haben nicht nur das Wohnmobil, sondern auch mich im besonderen Maße herausgefordert. Kurven ohne Ende, hoch und runter, mit einer Länge von 8.90 Meter dennoch kein Problem. Aber  die Schlaglöcher und Bodenwellen brachten die Fuhre derart ins schaukeln, dass man das Gefühl hatte nicht in einem SKA-Komfortfahrersitz das Fahrzeug zu dirigieren, sonder eher auf einem Schleudersessel zu sitzen welcher einen gleich Richtung Himmel befördert. Nicht nur Strom ist vorhanden, sonder etwas viel angenehmeres. Ein Wiesengrundstück mit Bäumen umsäumt, welche uns den ganzen Tag Schatten spenden und für ein traumhaftes Klima sorgen. Doch in einem muss ich unserem Freund Volker, er reist schon sein halbes Leben mit dem Womo durch die Weltgeschichte, Recht geben: Glaube keinem Italiener wenn er behauptet es sei kein Problem mit einem großen Womo auf deren Camping- oder Stellplatz zu fahren. In unserem Fall waren es herunterhängende Äste auf der Platzzufahrt, die unser 3,59 Meter hohes Gefährt stoppten. Also Platzwart herbei und an die Arbeit tun. Der war sehr erfreut mit einer Handsäge, bei 35 Grad, fast 50 Meter  Weg passend schneiden zu müssen. Dennoch war er sehr freundlich und schnitt und diese Schneise zu unserem Platz. Siehst  du Volker; geht doch, man muss nur mit den Leuten sprechen und nicht gleich den ganzen Platz umpflügen :-)  Heute Abend gibt es Pizza vom Weber Grill mit einer leckeren Flasche Rotwein aus der Umgebung. Gute Nacht.

 

 

30.07.2016

 

Gut ausgeschlafen gehen wir den Tag heute locker an. Es ist pure Entspannung angesagt und heute Abend fahren wir dann mit dem Roller in das „Theatro del Silencio“ um das open-air Konzert von Andrea Bocelli zu genießen. Unser Grappa muss dann halt mal 4 Stunden im Womo bleiben. Für ihn eigentlich kein Problem, da er es mittlerweile als seine „Hütte“ ansieht und sich nicht nur wohl fühlt, sondern auch wachsam ist. Die Innentemperatur des Fahrzeuges werden wir über die Klimaanlage steuern, sodass Grappa es gut aushalten kann. Doch es wäre ja langweilig wenn alles direkt funktionieren würde. Klimaanlage eingeschaltet (und nur die im Wohnzimmer, im Schlafzimmer die haben wir erst gar nicht dazu geschaltet), Sicherung im Stromkasten herausgeflogen. Dieses Spiel haben wir dreimal vollzogen, bis wir in Erfahrung brachten, dass die Leitungen nur mit max. 6 Ampere abgesichert sind. Das war es mit klimatisiertem Womo! Wir können zwar die zwei Dachlüfter einschalten, dennoch bekommen wir die derzeitige Innentemperatur von 30 Grad nicht in zwei Stunden auf eine akzeptable Temperatur für den Hund heruntergekühlt. Die Folge ist ganz einfach, es kann nur einer mit der Vespa zum Konzert fahren. Ich lasse gerne Myra den Vortritt und verbringe mit Grappa einen sehr unterhaltsamen Abend auf dem Campingplatz. Wir haben uns viele alte Geschichten erzählt und über die aktuelle politische Lage in der Türkei unterhalten :-) Was so eine Flasche Rosé doch alles anstellen kann :-) Myra war auch nicht so ganz von dem Abend begeistert. Sie ist um 19.10 Uhr losgefahren, da das Konzert um 20.15 Uhr anfangen sollte. Nun muss ich sagen die Holländer kennen ja auch das „Brabandsche 1/4-Stündchen“, doch die Italiener können das noch besser: Es war bereits 21.40 Uhr als Herr Bocelli auf die Bühne stolperte -:) Das Konzert war diesmal  klassisch orientiert und als dann noch Elefanten (Thema des Konzertes „Le Cirque“) vorgeführt wurden, hatte Myra die Nase voll. Ich muss sagen wir sind beides keine Anhänger vom Zirkus, da die Abrichtung der Tiere in den meisten Fällen mit brutaler Misshandlung vollzogen werden. Alles Ars........!!! Dennoch war das restliche Bühnenprogramm sehr farbenreich und unterhaltsam. Vor allem der Pianist Giovanni Allevie mit dem Titel „Sunrise“ hat für Gänsehaut gesorgt. Es ist bereits 01.30 Uhr als Myra auf dem Campingplatz aus Versehen die Hupe am Roller drückt und den Applaus der Nachbarschaft erhält. Gemeinsam trinken wir noch ein Glas Rotwein um anschließend angekuschelt in unserer „Koje“ einzuschlafen.

 

31.07. - 01.08.2016

 

Heute ist Abfahrt angesagt, und da man uns schon rundherum mit Zelten zugebaut hat, manövrieren wir unser Schiff frei dem Motto „eine Seefahrt die ist lustig“ rückwärts vom Platz. Zum Glück ist es hell, sonst hätte ich vor lauter Blitzlicht der Fotographen nichts gesehen. Schnell noch die Rechnung bezahlen und dann geht es über Lajatico nach Pisa um dort auf die Autostrada zu gelangen. Nun sind wieder 478 km Langeweile angesagt, aber unser neues Ziel hält die Spannung in uns aufrecht. „Caravan Park Sexten“ in den Dolomiten direkt unterhalb der „drei Zinnen“! Dort angekommen parken wir unser Wohnmobil so (wir müssen uns mal unbedingt einen Namen dafür einfallen lassen. Hört sich einfach persönlicher an.), dass wir aus unserer kleinen Windschutzscheibe direkt auf das Bergmassiv gucken. Myra geht mit dem Hund und ich richte alles für einen gemütlichen Abend aus.

Doch der Abend soll nicht lange zum Verweilen draußen bestimmt sein. Es sind nur 12 Grad und trotz ausgezogener Markise erfasst einen das klamme Gefühl der Feuchtigkeit. Also ab ins Wohnzimmer. Normalerweise wird man von den Sonnenstrahlen, welche durch das Panoramadach den Weg auf unsere zarten Gesichter finden, wach. Doch heute ist es ein lauter Knall, welcher uns senkrecht im Bett stehen lässt! Wir hatten die Markise nicht eingefahren und trotz der Tatsache, dass wir diese etwas schräg aufgestellt hatten damit im Notfall das Wasser abfließen kann, hat sich vermutlich ein Wassersack gebildet. Dieser ist wohl so schwer gewesen, dass der komplette linke Markisen-Arm gebrochen ist und diese nun da hängt wie ein heruntergelassenes Segel auf einem Fischkutter! Nicht schön, dennoch glücklich dass nicht mehr passiert ist. Wir können die Markise noch einfahren und den Arm mit erforderlichen Zusatzteilen habe ich schon im Internet bestellt, sodass die Reparatur wohl kein Problem gibt. Derzeit ist es am regnen aber es soll gegen 14.00 Uhr wieder schön werden. Eine schöne Wanderung in der traumhaften Umgebung hätte schon was. Wir lassen uns mal überraschen. Der Wetterbericht hält was er verspricht und so lassen wir es uns nicht nehmen einen ausführlichen Spaziergang zu unternehmen. 2 1/2 Stunden später sitzen wir wieder an unserem Womo und verputzen frischen Apfelstrudel mit Vanillesauce und dazu einen Kaffee. Es könnte uns schlechter gehen :-) ! Am Abend gehen wir dann in dem Restaurant vom Caravanpark essen und wir können nur jedem empfehlen dieses zu besuchen. 

02.08.2016

 

Die Karawane zieht weiter, der Sultan .....! Um 10.30 Uhr verlassen wir unseren Stellplatz um der Heimat ein wenig näher zu kommen. Doch 3 Stunden Fahrt sollen heute jedoch ausreichen. Über Bruneck fahren wir nach Brixen und dann auf der Autostrada über den Brenner bis zum Irschenberg. Dort verlassen wir die Autobahn um an dem 6 Kilometer entfernten Seehamer-See unseren nächsten Stopp einzulegen. Der See ist sehr schön gelegen und bietet einen ca. 6 Kilometer langen Rundweg welchen wir in aller Gemütlichkeit zum Entspannen nutzen. Die hatte ich auch unbedingt nötig, da Myra mich den ganzen Vormittag mit dem Lied:  „Met de vlam in de pijp scheur ik door de Brenner Pas“ nervt! In einer Metzgerei nehmen wir uns zwei schöne Filet-Steaks mit welche direkt auf dem Weber-Grill und anschließend in unserem Magen landen.

 

03.08.2016

 

Heute fahren wir die restlichen 540 Kilometer durch. Dachten wir ! Anfänglich ist das Verkehrsaufkommen recht gering, aber je näher wir an Würzburg kommen um so schlimmer wird es. Das macht nicht wirklich Spass, zumal wir uns mit dem 7,5 to Wohnmobil an die LKW-Verkehrsregeln halten müssen. Mit anderen Worten „einreihen beim Überholverbot“ und dann geht schon mal gar nichts mehr. Aber wir haben ja ein Wohnmobil, und so verlassen wir einfach die Autobahn um uns in Dettelbach direkt an den Main zu stellen. 

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